Hola!
Mein Name ist Lucy-Lynn und ich wurde an einem strahlend schönen, sonnigen Tag in einem Tal in den majestätischen Anden direkt neben einem tosenden Wasserfall namens „Velo de la novia“ geboren. Deshalb nannten mich meine Eltern auch Lucy-Lynn. Lucy kommt von Lucia und bedeutet so etwas wie „leuchten“ oder „die am Tag Geborene“. Der Name Lynn hat mehrere Bedeutungen, darunter „die Freundliche, die Sanfte“. Mir persönlich gefällt aber „kleiner Wasserfall“ am besten.
Eines Tages erzählte mir Lucas Lama, der Dorfälteste von Buena Vista, von einem weit entfernten Kontinent namens Europa. Neugierig hörte ich ihm zu und erfuhr, dass es dort sehr hohe Berge und viele interessante Vögel geben soll. Meine Lieblingstiere waren schon immer Vögel. Vor allem der Andenkondor fasziniert mich, seitdem ich ihn das erste Mal gesehen habe.
Also beschloss ich, mich auf den fast 500 Kilometer langen Weg von meinem Heimatdorf nach Callao aufzumachen, um dort nach einem Schiff Ausschau zu halten, das mich nach Hamburg bringen würde. Glücklicherweise lag gerade noch die Callao Express im Hafen, der an der Küste vor Lima liegt. Im letzten Moment, bevor das Schiff ablegte, sprang ich an Bord.
In den 35 Tagen meiner Reise lernte ich so viele deutsche Namenwörter, dass ich mich bei meiner Ankunft bereits recht gut verständigen konnte. Ich fragte einen Matrosen, der gerade bei einem anderen Containerschiff anheuerte, nach dem Weg zu den hohen Bergen namens Alpen. Er meinte kurz angebunden: „Zieh südwärts!“. Und das tat ich dann auch.
Als ich Hamburg endlich hinter mir gelassen hatte, traute ich meinen Augen kaum: Vor mir lag ein riesiger Eichenwald aus dem allerlei Vogelgeräusche tönten und über dem ich einige Raubvögel kreisen sah. Ich dachte bei mir: „Großartig! Auf ins Abenteuer!“ und wanderte los. Bei meiner ersten Rast mitten im Wald, es war schon fast dunkel, hörte ich ein verschlafenes „Huhu! Huhuuh!“. Da entdeckte ich eine große Eule auf einem knorrigen Ast, die gerade ihre Flügel weit ausstreckte.
Fasziniert von der Spannweite ihrer Schwingen sprach ich sie an und fragte nach ihrem Namen. „Eulalia“, gähnte sie, sah mich an und setze nach einer kurzen Pause mit ihrer freundlichen Stimme fort: „und du?“. Als sich unsere Blicke trafen, spürten wir sofort eine einzigartige Verbindung zwischen uns.
Ja, und seit diesem Moment sind wir fast immer gemeinsam unterwegs.
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Hansestadt Hamburg